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OKR & NEW WORK -GEMEINSAME ZIELE UND WERTE

 

New Work und agiles Projektmanagement gehen Hand in Hand, möchte man Mitarbeiter*innen selbstbestimmtes Arbeiten ermöglichen. OKR ist ein Framework, welches dabei unterstützt, die Sinnhaftigkeit eines Zieles zu verstehen und mit gebündelten Kräften, dieses Ziel auch zu erreichen. Projektfortschritt trifft auf eigenverantwortliches Arbeiten – so entsteht Neues Arbeiten im Kleinen, um Großes zu erreichen.

 

WAS IST OKR?

OKR ist eine agile Managementmethode, die ein Rahmenwerk für die Zielerreichung auf Unternehmens-, Team- oder Mitarbeiter*innenebene ermöglicht. Dabei werden Ziele identifiziert und mit messbaren Ergebnissen verknüpft, damit ein Großteil der Ressourcen auf Ziele ausgerichtet wird, die strategisch wichtig sind und zum Unternehmensziel beitragen.

Das Framework ist sehr ergebnisorientiert und erlaubt Mitarbeiter*innen in ihrer eigenen Arbeit Flexibilität und Freiraum. Das Ziel ist klar formuliert, wie es erreicht wird, ist allen im Team selbst überlassen. Wie es Marco Alberti (OKR Coach) formuliert: von Input, über Output, zu Outcome. Für „Kontrolleti“-Führungskräfte kann der Ergebnisfokus zunächst befremdlich wirken, aber schlussendlich macht er Arbeit abseits von Stundenaufzeichnungen sichtbar – er macht sinnvolles Tun und Wirken für Alle zugänglich.

 

ZWEI WESENTLICHE ERGEBNISFAKTOREN: OBJECTIVES UND KEY RESULTS

Objectives sind Ziele, die einen strategischen Wert haben, um das Gesamtziel des Unternehmens zu erreichen. Sie geben die Richtung vor, in die das Team arbeitet und sind nicht mit einzelnen Aufgaben zu verwechseln. Objectives sind emotional und motivierend, daher nicht als reine Überschriften zu verstehen. Sie sind vielmehr eine konkrete Beschreibung eines zu erreichenden Zustandes, der durchaus ambitioniert und unkomfortabel sein kann. Dabei gilt – je konkreter und unmissverständlicher, desto besser.

Zu den einzelnen Objectives, die eine strategische Metaperspektive einnehmen, werden Key Results formuliert. Sie beschreiben die operative Ebene, sind immer messbar und zeigen am Ende eines Zyklus, ob und zu welchem Grad das Objective erreicht wurde. Key Results sind die Erfolgstreiber und beschreiben einen konkreten Weg, der zur Zielerreichung führt. Durch die Messbarkeit ergeben sich folglich die Fragen: was wollen wir messen und wie beurteilen wir, ob die Aktion erfolgreich war? Auch Umsatz oder Gewinn leiten sich aus einem anderen, qualitativen Erfolg ab, daher lohnt es sich die Treiber zu identifizieren und quantitativ zu beschreiben.

Ich gehe in diesem Abschnitt bewusst nicht darauf ein, dass ein Unternehmen oder Team eine Vision davon haben sollte, wo sich das Unternehmen in 3-5 Jahren befindet. Aus dieser Vision leiten sich unternehmerisch betrachtet, weitere Objectives und Key Results in unterschiedlicher Granularität ab.

 

WELCHE EBENEN EINES UNTERNEHMENS WERDEN MIT OKR ABGEBILDET?

OKR funktioniert im Kleinen, genauso wie im Großen. Grundsätzlich kann OKR Ziele abbilden, die auf allen Ebenen stattfinden: Unternehmen, Team und auch persönliche Erfolge.

Objectives finden auf Unternehmens- oder Teamebene statt. Key Results sind die operativen Schritte, die als Team oder auch auf persönlicher Ebene umgesetzt werden, um das Objective zu erreichen. Dafür ist es notwendig, dass den Key Results einzelne Projekte/Tasks zugewiesen werden, für die es Verantwortliche gibt. Darüber hinaus gibt es jedoch keine weitere Aufteilung, da der Ansatz von OKR nicht ist, alles ins kleinste Detail zu planen, sondern sinnvolle Arbeit sichtbar zu machen.

Rudimentär und vereinfacht kann ein OKR Board beispielsweise so aussehen:

 

In regelmäßigen Meetings innerhalb des Teams, wird der Fortschritt zu jedem Objective besprochen. Besonders in Krisenzeiten oder wenn große Umbrüche ins Unternehmerhaus stehen, wird der Vorteil einer agilen Managementmethode sichtbar: langfristige und strategische Ziele können unverändert bleiben (Objectives), die kurzfristigen dagegen ändern sich (Key Results).

Die Balance, aus einem schnellen Umplanen von Aktivitäten und dem Im-Blick-Behalten längerfristiger Ziele hilft, flexibel bei der Mitarbeiter*innenführung zu sein und auf Veränderungen reagieren zu können.

 

WAS HAT NEW WORK MIT OKR ZU TUN?

Neben der Ergebnisorientierung und damit sinnhaften Erfüllung von Arbeitsaufträgen, verknüpft es Werte, die auch in der Neuen Art des Arbeitens zu finden sind.

Gemeinsam statt Einsam – die gemeinsame Ausrichtung auf die wesentlichen und wichtigsten Themen im Unternehmen, geben ein Gefühl von Gemeinschaft. Sinn braucht Gemeinschaft und umgekehrt. Wenn alle Teammitglieder verstehen, wieso sie in welche Richtung arbeiten, werden Diskussionen um einzelne Aufgaben weitaus seltener geführt.

Arbeit wird für alle im Unternehmen sichtbar gemacht und gewinnt dadurch an Transparenz. Im Idealfall sind alle OKR Boards der Teams, Abteilungen und des Unternehmens innerhalb des Unternehmens „öffentlich“ zugänglich, sodass Objectives und Key Results nachvollziehbar sind. Im ersten Augenblick mag es sich wie die-Hosen-runterlassen anfühlen, aber durch die Transparenz entsteht eine aktive Kommunikationskultur, denn plötzlich werden Anknüpfungspunkte von Menschen und Teams sichtbar, die davor nicht wahrgenommen wurden. Eine „Wir-Kultur“ fängt an zu gedeihen.

Ziele – Objectives – sind fast wie ein Versprechen, an die Vision des Unternehmens. Sie entstehen nicht bloß durch eine Vorgabe, sondern sind das Eigentum eines Teams oder sogar der einzelnen Mitarbeiter*innen. Es entsteht eine Verbundenheit mit dem Unternehmen, da man eine aktive Rolle in der Realisierung übernimmt und diese auch sichtbar ist.

Durch den partizipativen Ansatz bei OKR, steigt auch die - im besten Fall intrinsische - Motivation persönlich mitzuwirken. Wie kann ich im Rahmen meiner Fähigkeiten dazu beitragen, die Vision Wirklichkeit werden zu lassen? In der Regel werden OKR’s zu etwa einem Drittel aus der Managementebene um den strategischen Zielen vorgegeben, die anderen zwei Drittel werden aus den Teams formuliert. Eine Mischung aus bottom-up und top-down.

 

IST OKR BESSER ALS SCRUM?

Beides entspringt aus dem Methodenkoffer des agilen Managements und sind als Framework zu verstehen. Die Vorgehensmodelle betrachten einen bestimmten Zeitraum, der immer wiederkehrt. Diese iterative Betrachtungsweise macht schon mal einen großen Unterschied zu klassischem Projektmanagement aus, bei dem erst am Ende eines Projektes gelernt wird.

Der wesentliche Unterschied von OKR und Scrum ist, dass OKR sich aus den strategischen Plänen der Unternehmensführung, als auch den operativen Tasks der Teams in einem bestimmten Zeitraum zusammensetzt. Bei Scrum liegt der Schwerpunkt eher in der kurzfristigen Ressourcenplanung in Sprints, sie werden keinen strategischen Gesamtzielen zugewiesen und sind daher teamspezifisch.

Es ist keine allgemein gültige Aussage zu treffen, welche der beiden Vorgehensweisen besser ist – sie haben unterschiedliche Ziele und diese müssen berücksichtigt werden. Im Sinne von New Work und auch wissensbasierter Arbeit, bevorzuge ich OKR’s, da der Zusammenhang zwischen Unternehmensvision und dem eigenen Beitrag besser zur Geltung kommt. Eine Verbindung der Frameworks kann aber durchaus sinnvoll sein, wenn sich Teams auf OKR Ebene Ziele setzen und die Umsetzung davon mit Hilfe von Scrum abgehandelt wird. Aus einzelnen Key Results, können beispielsweise User Stories in der Produktentwicklung entstehen.

 

AUF EIN LETZTES WORT

Im Sinne von New Work und der damit verbundenen sinnstiftenden, neuen Art des Arbeitens bietet OKR drei entscheidende Vorteile: es bindet alle Mitarbeiter*innen im Unternehmen ein, erlaubt eine transparente Darstellung von Arbeit und fokussiert sich auf strategisch relevante Themen. Durch den Fokus auf den Output, wird die Kommunikation und Zusammenarbeit klarer und lässt sich sogar quantifizieren. Bedingt durch die Anpassungsfähigkeit der Key Results, kann schnell auf Veränderung reagiert werden, ohne dabei die langfristigen Ziele aus den Augen zu verlieren.

Entscheidungen über den Einsatz von Ressourcen und die nächsten wichtigen Themen werden bei OKR Meetings gemeinsam getroffen, die Umsetzung der Key Results erfolgt unmittelbar und mit einer operativen Exzellenz, der Fortschritt sichtbar macht.

 

Short Note | OKR funktioniert im Unternehmen wenn …

… das Unternehmen bereit ist New Work Prinzipien auszuprobieren.

… die Unternehmensvision greifbar gemacht werden soll.

… ein Berg an Arbeit transparent gemacht werden wird.

… Ziele – Objectives – mit dem Team erarbeitet werden.

… Objectives nach den Sternen greifen.

… Key Results echte Messbarkeit eint und nachvollzogen werden kann.

… Zusammenarbeit im Unternehmen unterstützt werden soll.

 

 

 

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Anna Sycik

Anna Sycik ist freie Kommunikationsberaterin für Unternehmen & Selbstständige und zwängt sich nicht gerne in Corporate Corsets. Nach ihrem Studium der Wirtschaftspsychologie & Betriebswirtschaft, unterrichtete sie Strategie & Konzeption im Online Marketing und war davor Marketing Managerin in einem IT Unternehmen. Derzeit realisiert sie ihr Dissertationsvorhaben an der Johannes Kepler Universität.

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